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    30 Jahre Wasserrettung in Manching
30 Jahre Wasserrettung in Manching
Zum 30. Jubiläum der Wasserwacht ist es Zeit zurückzudenken, als in Manching der Gedanke geboren wurde, eine Wasserwacht zu gründen. Der damalige Bürgermeister Hr. Stutz besprach mit dem Schwimmmeister des Manchinger Hallenbades, Herrn Finkenzeller, dass in Manching eine Wasserrettung notwendig wäre. Herr Finkenzeller war bereits Wasserwachtler in der Ortsgruppe Pfaffenhofen und entschloss sich daraufhin, in Manching eine eigene Ortsgruppe zu gründen.
Am 21. Nov. 1977 fand die Gründungsversammlung im Gasthof Riesenwirt statt. Zu dieser Versammlung fanden sich 42 Gründungsmitglieder ein; der Mitgliedsbeitrag betrug 5,- DM jährlich. Herr Bürgermeister Stutz sagte der jungen Ortsgruppe seine volle Unterstützung zu. Der damalige Landrat Dr. Scherg genehmigte feste Trainingszeiten im Hallenbad der Realschule Manching. Nun konnte die Ausbildung zum Rettungsschwimmer und in Erster Hilfe beginnen.
Der erste Wachdienst startete im Sommer 1978 am Österreicher Weiher. Die erste Ausrüstung bestand aus einem geliehenem Zelt von der OG Pfaffenhofen, einem Rettungsring, zwei Sanitätstaschen und einer sehr motivierten Mannschaft. 1979 war die Ortsgruppe bereits auf 70 Wasserwachtler herangewachsen. Weitere Rettungshilfsmittel und Rettungsmittel, wie ein Rettungsbrett und eine Trage für Verletzte, konnten bereits aus Eigenmitteln beschafft werden. Mit der Tauchausrüstung, die die Gemeinde Manching bezahlte, konnten zwei Mann die Ausbildung zum Rettungstaucher absolvieren. Im Dezember 1980 spendete der Gewerbeverein Manching ein motorisierbares Ruderboot. Somit war eine sofortige Reanimierung eines Verunglückten auf dem Wasser möglich geworden. Erster Unterstellort der Gerätschaften war das alte Feuerwehrhaus. 1981 bestand die Ortsgruppe aus 92 Mitgliedern.
In der Ausbildung der Rettungsschwimmer fand Herr Finkenzeller Unterstützung von Gerd Fiedler und Paul Zepmeisel, die den Lehrschein für Rettungsschwimmen erworben hatten. Die Zufahrt zum Österreicher Weiher wurde 1982 gesperrt. Die Erholungssuchenden fanden jedoch im Kieswerk Weinzierl ähnliche Badeplätze die ebenfalls mit dem PKW gut erreichbar waren. Somit wurde auch für die Wasserwacht ein Wechsel notwendig.
Beim ersten Beitrag zur Jugendaktivwoche konnten 137 Kinder begeistert werden. In diesem Jahr nahmen die Manchinger Wasserwachtler das erste Mal beim Rettungsschwimmwettbewerb des Bezirks Oberbayern teil und drei Personen wurden zur Ausbildung als Motorbootführer für Rettungsboote angemeldet. Der beschaffte 5PS Außenborder, der bereits 15 Jahre alt war, versagte schon nach einem Jahr in der Wasserwacht Manching seinen Dienst. Ein neuer 10 PS Außenborder wurde gekauft. Nun war die Ortsgruppe für den Einsatz in den großen Seen in Feilenmoos und zur Sicherung der Segelregatta des MBB Segelvereins gerüstet.
1987 zählte die Wasserwacht Manching 146 Mitglieder. Der Traum einer festen Wachstation am Weinzierlweiher ging in Erfüllung. Die Bauleitung hatte die Baufirma Martin Graf übernommen. Der Bau wurde durch die Schreinerei Ludwig Mayr unterstützt und durchgeführt.
1989 wurde erstmals der Jugend¬wettbewerb des Bezirks Oberbayern mit 110 Kindern und Jugendlichen in Manching durchführt. Manching belegte dabei den 2. und 3. Platz. Ein zweiwöchiger Wachdienst an der Ostsee wurde 1993 organisiert. Die Manchinger Wasserwachtler unterstützten dabei die DLRG an den Ostseestränden. Diese Schützenhilfe wurde nahezu Tradition in der Ortsgruppe und konnte lange Jahre durchgeführt werden.
Der zunehmende Badebetrieb am Niederstimmer Weiher führte dazu, dass dort 1994 die zweite Wachstation der Ortsgruppe errichtet wurde. Bei der Eröffnungsfeier konnte gleichzeitig ein neues Motorrettungsboot eingeweiht werden. Das „Alte“ war bereits in die Jahre gekommen und auch der Motor reichte nicht mehr aus. 1995 nahmen drei Mannschaften aus Manching beim Bezirkswettbewerb teil. Die Jugend erreichte den Dritten, die Herren den Zweiten und die Damen den ersten Platz. Aus den nunmehr 211 Mitgliedern fanden sich zwei weitere Rettungstaucher, die die zweijährige Ausbildung mit Erfolg abschließen konnten.
1996 konnten drei Kinder vor dem Ertrinkungstod gerettet werden. Ein Mädchen verstarb jedoch leider im Krankenhaus. Doch gerade diese Rettungen zeigten, wie notwendig die Arbeit der Manchinger Wasserwachtler ist. Um bei einem Notfall schnell alarmiert zu werden, wurden sechs Funkmeldeempfänger (Piepser) angeschafft. Zur 20 Jahr Feier 1997 war die Wasserwacht Manching auf stattliche 274 Mitglieder angewachsen.
Das neue Motorboot, das man erst vor kurzem erhalten hatte, zeigte leider sehr schnell einige Schwächen. Es stellte sich heraus, dass dieses Boot für die Einsatzbereiche der Manchinger Ortsgruppe ungeeignet war. Daher wurde es 1998 gegen ein neues Rettungsboot mit flacher Aluminiumschale, 15 cm Tiefgang und einem 15 PS Außenborder eingetauscht. Mit diesem Boot war man nun auch in der Lage, in die Paar einzusetzen.
Auch ein Wasserrettungsfahrzeug für die neu gegründete „SEG“ (Schnell¬einsatz-gruppe) wurde angeschafft. Jetzt brauchte man das Boot nicht mehr mit privaten Fahrzeugen zum Einsatz ziehen. Vom Wasserwacht Bezirk Oberbayern wurde ein Hochwasserzug stationiert. Die Wasserwacht Manching stellt bis heute eine Motorbootgruppe für den Hochwasserzug, der nun als Wasserrettungszug bezeichnet wird. Nachdem sich im Laufe der Jahre so einiges an technischem Gerät angesammelt hatte, reichte der bisherige Platz nicht mehr aus. Eine neue Unterkunft war für die aktive Ortsgruppe nötig geworden. Hier konnte die Gemeinde weiterhelfen. Die Ortsgruppe Manching bekam von der Gemeinde ein neues Domizil zur Unterstellung der Gerätschaften im Anwesen Harry-Hüttig.
Der bisher größte Einsatz ist im August 2002 zu verzeichnen. Mit insgesamt 7 Motorbootführern verstärkte die Wasserwacht Manching das Kontingent der Kreiswasserwacht Pfaffenhofen bei der Jahrhundertflut in Dresden. Unsere Fachkräfte waren 3 Tage lang im Einsatz. Die Wasserwachtler des Landkreises Pfaffenhofen konnten in Dresden über 100 Personen aus überfluteten Gebieten retten.
Schon Ende der 90er Jahre zeigte sich, dass die 1987 in Forstwiesen errichtete Wasserrettungsstation nicht mehr in direkter Nähe der Badegäste stand. Durch die laufenden Arbeiten am Kieswerk Weinzierl fanden die Erholungssuchenden an anderen Stellen gute Bademöglichkeiten. Nachdem der Kiesabbau eingestellt wurde, wurden die Baggerweiher zu einem Naherholungsgebiet umfunktioniert. So planten die Manchinger Wasserwachtler bald eine neue Station. Unter der Federführung des technischen Leiters, Michael Aigner, entstand die neue Wachstation Forstwiesen im Jahr 2006. Der Bau der Station wäre für die Wasserwacht ohne den sehr großen Einsatz der vielen engagierten Mitglieder verschiedener Altersklassen (14-62 Jahre) nicht möglich gewesen. Während der Bauzeit wurden ca. 1500 Stunden an Eigenleistung erbracht. Die Baukosten beliefen sich auf knapp 20.000,00 EUR.
Auch die Ausbildung der Wasserwachtler hat im Laufe der Geschichte der Ortsgruppe zugenommen. Reichte in den 70er Jahren noch ein Rettungsschwimmabzeichen und ein Sanitätskurs, um gut ausgebildet zu sein, so ist heute eine erweiterte Ausbildung zum Wasserretter notwendig. Es ist nicht verwunderlich, dass ein Unterrichtsraum dringend erforderlich wurde. Die ausgesprochen gute Kameradschaft und das interessante Aufgabengebiet führten dazu, dass sich immer mehr aktive Wasserwachtler fanden. Nachdem nun einige Wasserretter ausgebildet waren, reichten bald die 6 Piepser nicht mehr aus, die 1996 beschafft wurden. Aktuell werden 11 Manchinger Wasserwachtler alarmiert, um zum Einsatz zu fahren. Für jeden steht eine persönliche Wasserretterausrüstung zu Verfügung. Die Ausrüstung besteht aus einem 3mm starken Neoprenanzug, Neoprensocken, einer Wildwasserweste, Neoprenhandschuhe, Neoprenkopfhaube, Neoprenschuhe mit fester Sohle und einem Helm. Auch die weiteren Gerätschaften der Ortsgruppe nahmen in den letzten Jahren zu. So wurde der Platz im Gerätehaus im ehemaligen Hüttig Anwesen zu eng. Bereits 2002 stellte die Wasserwacht daher den Antrag auf die Nutzung des Feuerwehrgerätehauses; die Feuerwehr war inzwischen in einen Neubau umgezogen. Leider wird die Halle vom Manchinger Bauhof benötigt, sodass lediglich der Unterrichtsraum incl. der darunter liegenden Räumlichkeiten können seit Juli 2005 von der Wasserwacht gemeinsam mit dem JRK genutzt werden. Mit der Enge im Gerätehaus muss man sich bislang noch arrangieren.
Neben den besonderen Ereignissen, hatten sich über die Jahre wiederkehrende Aktivitäten eingespielt. So sind die Manchinger Wasserwachtler seit vielen Jahren an zwei Tagen für den Glückshafen des BRK im Barthelmarkt und beim Bürgerfest in Manching zuständig. Auch die Ramadama Aktion im Frühjahr ist fester Bestandteil des Jahres. Auch Sanitätsdienste zählen zu den Aufgaben der Manchinger Wasserwachtler. Neben der Betreuung von Sportereignissen und des Freilichttheaters der Theaterbühne Manching sind Manchinger Wasserretter als Sanitäter beim Barthelmarkt im Einsatz.
Bei den früher jährlichen kostenlosen Schwimmkursen wurde 385 Erwachsenen die Technik des Schwimmens gelehrt. Auch an 3612 Jugendlichen konnte das Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Bronze, Silber oder Gold verliehen werden. Als Rettungsschwimmer wurden 543 Personen ausgebildet. In den 30 Jahren mussten 14 ertrunkene Personen geborgen werden. Aber auch 4 Kinder konnten in dieser Zeit vor dem Ertrinkungstod gerettet werden. Die Erste Hilfe Kenntnisse konnte die Ortsgruppe Manching bei 293 Einsätzen unter Beweis stellen. An den Wachstationen sorgten die Wasserwachtler in insgesamt 29000 Std. für die Sicherheit der Erholungssuchenden. Zur Aus- und Fortbildung waren in 30 Jahren ca. 65`000 Std. notwendig. Die Wasserwacht Manching zählt heute 340 Mitglieder. Im wöchentlichen Training sind etwa 100 Kinder im Alter von 8 – 12 Jahren und bei den Jugendlichen und Erwachsenen ab 12 Jahren zusätzlich 40 Personen zu verzeichnen. Zurzeit verfügt die Wasserwacht Manching über 16 Gruppenleiter und Trainer, 4 Rettungstaucher, 10 Leinenführer und 18 Motorbootführer. Die Mannschaft, die bei Einsätzen und anstehenden Arbeiten dabei ist, beläuft sich auf 35 Personen.


Datum:Samstag, 10. November

Zuletzt bearbeitet am: Samstag, 10. November (2007), Ort: Manching, Zuletzt bearbeitet von: WOL Import





  
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